"Was Dein Herz berührt, bleibt ein Teil von Dir."

Camino Francès 10.05-23.05.2015 von Pamplona nach Santiago de Compostela mit dem Rad

Vielen Dank an meine nette Truppe, ohne euch wäre die Reise sicher anders geworden!
Vielen Dank auch an Anette, unsere unglaubliche Reisebegleitung (www.knulpsreisen.de)
und an den Reiseveranstalter VUELTA (http://www.vuelta.de).

„Es wird dir niemals ein Wunsch gegeben, ohne die Kraft, diesen zu verwirklichen. Es könnte allerdings sein, dass du dich dafür anstrengen musst.“
Richard Bach

Ich hatte bisher noch nie ein Bedürfnis verspürt, meine Reisen in dieser Art und Weise zu verfassen, diesmal war alles anders. Ich finde, besondere Reisen beanspruchen eine besondere Stelle. Für mich eine wichtige Zusammenfassung dieser unglaublichen Erfahrung! Irina auf dem spanischen Jakobsweg, auf einem Drahtesel, vom Osten nach Westen, ca. 500 km in 11 Tagen. Wenn DAS kein Bericht wert ist, was dann sonst.

Es war ein kalter Dezembertag, als ich die erste Seite im Buch von Hans- Peter Kerkeling „Ich bin dann mal weg“ aufgeschlagen habe. Seine fesselnde, humorvolle und eine mitreissende Art hatte sichtbare Früchte getragen. Drei Monate später hatte ich bereits ein Flugticket in der Hand: Zielflughafen Bilbao (Spanien), ca. 150 km entfernt von Pamplona, meinem Startstandort für die Rad-Pilgertour nach Santiago de Compostela.
Da ich doch ein Mensch der bequemeren und faulen Sorte bin, entschloss ich mich zu einer Luxuspilgertour, mit einer Reiseleitung und einem Transporter mit Anhänger im Schlepp, mit vor-gebuchten Hotels, sowie einem Gepäcktransport und das ganze auch noch nicht zu Fuß, sondern auf einem Fahrrad. Das Fahrrad musste ich allerdings selber fahren 🙂 !
Wat soll’s, soll ja anstrengend genug sein.

10. Mai.
Kiel- Flughafen Hamburg- Flughafen Düsseldorf – Pamplona

Voll bepackt mit Selbstzweifel aber auch mit Mut und Abenteuerlust saß ich total aufgeregt am Flughafen in Hamburg und wartete das erste mal in meinem Leben alleine auf meinen Flieger. Habe glatt direkt damit angefangen, mit mir selber zu reden. Zumindest hört mir eine(r) zu 😉 !
Die Reise kann beginnen….
… In Pamplona angekommen. Pamplona ist eine Hauptstadt der autonomen Region Navarra und liegt an einem Pyrenäen-Ausläufer.
Beeindruckende alte spanische Stadt, mit kleinen Gassen und rasenden Autos in den schmalen Gängen. Habe Susanne aus Tübingen kennen gelernt, eine der 8 Teilnehmer(innen), mit denen ich die nächsten 2 Wochen zusammen Fahrrad fahren werde. Bin nun nicht mehr alleine, wie schön, die Selbstgespräche können aufhören.
Die erste Pilgermuschel gefunden, geil! Es ist SEHR heiß hier!

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11.Mai.
Pamplona – Estella (43 km)

Heute geht’s also los!
Aufgrund ein paar organisatorischen Sachen sind wir nach einem kurzen Transfer, erst um 11:30 los geradert und daher in der vollsten brütenden spanischen Hitze über unseren ersten Pass rüber. Dieser Pass, den werde ich nicht vergessen, gefühlte Wahrheit: unendlich lange, anstrengend ist eine ganz niedliche Beschreibung, alle 8 am schnauben und mindestens 7 am fluchen – ununterbrochen, heiß, 5 Liter Wasser intus.
Bilanz des ersten Tages: ich habe mich überschätzt und fliege morgen wieder nach Hause! Spätestens übermorgen, zumindest ein Tag um mich wieder einzukriegen, muss ich mir Zeit lassen. War die ganze Euphorie wohl umsonst!?

Man war ich froh, dass ich diese Tour nicht alleine mache, sondern mit einer sehr netten Truppe, ohne die zusammen und jeden einzeln, wäre ich verzweifelt und heulend irgendwo sitzen geblieben und hätte mich von Anette (unsere nette Reisebegleiterin) abholen lassen.

Die Tour war trotz aller von mir unterschätzten Anstrengung wunderschön. Das Highlight war die Brücke in Puenta La Reina, die im 11. Jahrhundert erbaut wurde und bis heute von Pilgern zur Überquerung der Rio Arga benutz wird. Der Weg zur Brücke führt an vielen palastartigen Häusern und größeren Kirchen vorbei, die auf früheren Wohlstand vom Ort deuten.

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Hehe, noch lache ich!

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Im Bild: Frank (Berlin), Joe (Braunschweig), Irina (Kiel), Alice (Zürich, Schweiz), Herrmann (Osnabrück), Andrea (Osnabrück), Susanne (Tübingen), nicht im Bild: Regina (Ichenhausen)

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12. Mai.
Estella- Logroňo (54 km)
Heute sind wir schon um 9 Uhr morgens gestartet und waren um 16 Uhr im Hotel,vor Hitzeeinbruch. 54 km,aber lange nicht so anstrengend wir gestern.

Unsere heutige Reise haben wir mit dem Besuch von dem berühmten „Bodegas Irache“, was sich direkt am Kloster „Santa María la Real de Irache“ befindet, gestartet. Es handelt sich um einen „Weinbrunnen“ bei dem ein Wasserhahn und ein Rotweinhahn angebracht sind, an denen sich Pilger kostenlos mit Trinkwasser oder einem Schluck Wein aus Irache stärken und erfrischen können . Die Weinkellerei stellt für diesen Zweck täglich 70 Liter Rotwein zu Verfügung und bittet um moderaten Genuss 🙂 !
Wir fahren hauptsächlich extra Fahrradwege und konnten heute10 km lang auf dem richtigen, auch für Fahrradfahrer geeigneten, Fußpilgerweg fahren. Es sind sehr viele Pilger unterwegs! Und alle laufen in die gleiche Richtung. Komisch!
Morgen geht’s weiter… bei heiß und stark hügelig! Nun kenne ich aber meine körperlichen Fähigkeiten und Grenzen. Die Landschaft ist so unglaublich wunderschön und abwechslungsreich. Es blüht alles und ist satt grün, Vogelgezwitscher und hunderte von Schmetterlingen überall. Mohnfelder sind ein Erlebnis für sich. Einfach traumhafte Aussichten! Ich bleibe doch noch hier, der erste Schock ist überwunden….
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Im Bild: Alice, Joe, Irina, Regina, Andrea, Susanne, Herrmann

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13.Mai.
Logroňo – Burgos (29 km)
Dem Gruppenzwang folgend, habe ich nun auch einen Pilgerausweis (wollte ich eigentlich nicht haben) und stempele jetzt auch brav, um DIE Urkunde zu kriegen!
Die Krönung des heutigen Tages war für mich der „Weihnachtsmann“, der plötzlich mitten aus dem nichts, sitzend in seinem Häuschen, auftauchte und Pilgersouvenirs und Andenken gegen eine Spende tauschte. Und das mitten im warmen Spanien. Nun habe ich zum Pilgerausweis auch noch eine Jakobsmuschel, mein Glücksbringer (liegt übrigens auch jetzt auf meinem Schreibtisch und wird von meiner Tochter regelmäßig, zum Glück haben, ausgeliehen).

Manche Pilger machen sich hier aber echt kaputt, die laufen teilweise aus der letzten Kraft vor sich her schnaubend, mit hoch roten und dicken Beinen und das sieht echt nicht gesund aus.

Ich mache sehr häufig die Fahrradwache, da hier auf dem Weg sooo viele Kirchen sind, schwindet langsam mein Interesse, in jede einzelne rein gehen zu wollen. Dafür freuen sich die anderen, dass die Räder nicht angeschlossen werden müssen. Irina wacht 🙂 !

Burgos wurde übrigens um 850 als wichtige Befestigung im Kampf gegen die Mauren gegründet und ist für die Blutwurst „Morcilla de Burgos“ bekannt, die aus Blut, Fett und Reis hergestellt wird.
Lustigerweise, stellte sich bisher niemand aus meiner Truppe an, beim Testen aller kulinarischen Spezialitäten des Spaniens, die Blutwurst war aber schon ein Teil von merkwürdiger Konsistenz und Farbe.

Frank mit Pilgermenü (das braune Teil hinten, ist die Blutwurst)

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Transporter bepackt mit Rad und sonstigem
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Der Weihnachtsmann höchstpersönlich 🙂
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Meine neue Muschel
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Ist ja quasi noch einmal um die Ecke! 🙂
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Burgos
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14. Mai.
Burgos – Carrion de los Condes (62 km)
Sind heute 62 km geradelt bei schönem Westwind, in Böen VIELE km pro Stunde, natürlich als Gegenwind, fahren ja in den Westen. Das war ‚ein wenig‘ anstrengend. Es gibt scheinbar immer was zu quengeln. Heute war es nur leicht hügelig, dafür aber dieser Wind! So das wir wieder 7 Stunden gebraucht haben, mit kleinen Pausen und einer längeren Mittagspause in ‚a la pampa‘ mit einem super geilen Mittagstisch mit einer total unfreundlichen Bedingung für schlappe 10 Euro! Mir hat mein Mittagessen schon so lange nicht so gut geschmeckt!
Auf dem Weg hatten wir das Glück Kekse zu kaufen, die von den Nonen eines Klosters selber hergestellt werden, wie alles andere zum Leben auch. Laut Angaben aus sicheren Quellen 😉 , kriegt man die Nonen gar nicht zu Gesicht, die Kekse sollen von der Seite des Klosters über so ein Drehding nach draußen raus gefahren werden (so ähnlich wie bei einem Nachtfester einer Tankstelle, nur halt ohne Sichtfester). Aber, sie kam raus und grinste uns so freundlich an und erzählte irgendwas (sicher nettes 🙂 ) auf Spanisch. Warum auch immer, die Frau ist mir mit ihrer strahlenden Art in meinem Kopf hängen geblieben. Die Kekse waren köstlich! Der Weg zum Kloster voll mit Mondblumen bedeckt. Der Tipp von Anette war einmalig!

Ansonsten habe ich hier auf dem Weg bisher soooo viele Feldblumen gesehen,wie in meinem ganzen bisherigen Leben nicht. Es ist so bunt und so schön! Ah so,es ist endlich frischer geworden! 24 Grad max. Ich musste heute wegen kaltem Westwind die ganze Zeit leichte Windjacke tragen.

Unsere heutige Unterkunft ist ein zu 4 Sterne Hotel ausgebautes altes Kloster aus dem Jahr 948. Tolles altes Teil und ist bisher definitiv mit Abstand die beste Unterkunft.
Hoffentlich spuuuuckt es hier nicht 😉 .
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Im Bild: Joe, Frank
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Kloster Santa Clara
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Die None des Klosters, die uns die Kekse verkaufte
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Die Kekse 😉
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15. Mai.
Carrion de los Condes – Leon (45 km)
León wurde 68 nach Ch. vom römischen Kaiser Galba gegründet, eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, ist im gotischen Still erbaute Kathedrale.

Heute sind meine Zähne auf jeden Fall schön trocken geworden vom Wind und meinem blöden zum Grinsen (vor Anstrengung) verkrampften Gesicht.
Es war im Vergleich eine ‚easy-Tour‘, 45 km bei seitlichen Nordwestwind, Landschaft leicht hügelig. Momentan ist es noch alles grün, im Sommer ist aber hier laut Anette alles ausgebrannt, karg und sauheiß.
Die Fußpilger brauchen an dieser Stelle eine ganze Woche bis die in Leon ankommen! Immer geradeaus, tagelang keine Veränderung. Sicher harte Stelle! Da es nicht so unglaublich abwechslungsreich war, habe ich nur ein paar Fotos gemacht. Naja, da wir ja hier Jakobsweg ’soft‘ machen und in Luxushotels nächtigen, wurden wir wieder mitten auf dem Weg von Anette eingesammelt und weitere 60 km westlich nach Leon gefahren.
Highlight heute war übrigens ein Transporter, der vor einer Herberge ein paar Pilger abgeholt hat, die nicht mehr wollten oder konnten. Da aber der Transporter mit den Worten ‚i love you‘ begrüsst wurde, gehe ich davon aus, dass es zweites war!
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Im Bild: Frank, Alice, Joe, Regina

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Leon
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16. Mai.
Leon – Ponferrada (35 km)
Sind heute morgen in Leon bei 6 Grad mit Transfer gestartet, sind 6 Stunden später in Ponferrada bei 28 Grad angekommen.
Zwischendurch hatten wir einen kleinen Aufenthalt in Astorga, um uns die Kathedrale Santa Maria aus dem 15. Jahrhundert und den neogotischen Bischofspalast von Antoni Gaudi anzuschauen. Der Bau vom Gaudi Palast begann im Jahre 1889 und wurde im Jahre 1913 nach einer zwanzigjährigen Unterbrechung von Guereta vollendet.

Heute war es eine anstrengende Tour. Sind als erstes 9 km hoch über einen Pass gefahren (was fast 1,5 Stunden gedauert hat) zum bekannten Kreuz ‚Cruz de Hierro‘, wo alle Pilger ihre mit gebrachten Steine ablegen. Das Kreuz liegt etwa auf Höhe von 1500 Meter und ist der höchste Punkt in dieser Gegend. Dieser Anstieg zählt zu den Höhepunkten des Jakobswegs und ist ein absolutes Muss für jeden Pilger. Der Anblick von da oben entschädigt alle Mühe und ist ein einmaliges Erlebnis.
Da die meisten Pilger am Kreuz die ‚mitgebrachten‘ seelischen Lasten ablegen und das doch bei einigen persönliche und intime Momente sind, wollte ich keine Fotos machen. Auf einem etwa 5 Meter hohem Baumstamm ist ein Eisenkreuz befestigt, davor ein beindruckender Steinhaufen. Aber nicht nur Steine, sondern viele Fotos, persönliche Sachen und mit so viel Liebe selbst gemachte kleine Dinge. Wunderschön und gleichzeitig unheimlich wirkte dieser Ort auf mich.

Danach kam eine lange Abfahrt, 15 Kilometer lang 1000 Meter runter. Das ging sooo steil runter, dass ich echt Respekt hatte, dass meine Wasserflasche samt Gepäck mich überholen werden! 😉 Meine Hand an der Bremse krampfte, wir mussten in der Zeit 3 mal Pause machen. Von wegen entspannt runter rutschen. Es erforderte meine ganze Aufmerksamkeit und war wirklich schwerer als Anstieg!!! Ich war aber trotzdem froh, dass wir an dieser Stelle nicht vom Westen nach Osten gefahren sind, also runter und nicht hoch!
Danach gab’s als Belohnung ein ‚Pilgermenü‘.
Ansonsten war es heute definitiv ein Tag mit bisher schönsten Kulisse! So was habe ich wirklich noch niemals gesehen und nicht gerochen. Der Duft der weißen, gelben und in Massen vorhandenen lilanen Bäumchen und Büschen. Die Berge wirkten dadurch lila auf einem satten blauen Hintergrund. Was für ein Erlebnis für die Sinne!

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Auf dem Weg zum Cruz de Hierro
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Ponferrada
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17 Mai.
Ponferrada- Herrias (47 km)
So, unsere soft Tour ist nun für heute beendet. 47 km weiter westlich, sind jetzt nur noch 160 km von Santiago entfernt.
Der Weg war entspannt, schön grün, sind durch mehrere kleine Dörfer gefahren und nun in einer kleinen süßen Pansion im englischen Stil untergebracht. Ich sehe aus dem Fenster grünen Berghügel und mehrere Kühe mit einem Kalb. Ist voll urig hier. Und total tote Hose! So sieht es wohl in Bayern aus, hat gerade unsere Susanne gesagt. Ich mag es hier. Muss wahrscheinlich mal nach Bayern, ist ja näher dran. So eine Ruhe,Vogelgezwitscher und kein Autolärm. Hatte heute nur paar Fotos unterwegs gemacht, dafür Paar mehr von dieser Umgebung hier. Es sind wieder über 30 Grad warm.

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18. Mai.
Herrias- Sarria (47 km)
Nun schockt mich nix mehr. Heute hatten wir alle Temperaturen von a…kalt in den Wolken und bis sauwarm.
Sind nun ein eingespieltes Team. Die Gruppe versteht sich super, obwohl wir alle so unterschiedlich sind. Ich habe heute so gelacht, dass mir die Augen tränten. Ich glaube,wenn ich in die Rente gehe, fahre ich nur Rad um die ganze Welt!
Sind nun in Sarria angekommen. 23 Grad und Sonne, perfekt! Ich muss dringend das Zimmer verlassen,weil Spanier am 23.05 Wahlen haben und gerade hier direkt vorm Hotel den ganzen Hof mit Propaganda mit Lautsprechern aus dem Auto beschallen. Das ganze ziemlich laut! Muss supermarsche suchen ,brauche Wattetabs. Mal gucken, ob meine Spanisch- Kenntnisse ausreichen, um die Rezeption nicht nur nach dem Weg zu fragen, sondern auch zu verstehen, wo es lang gehen soll. ….
…. Stunde später, Watte im Sack!
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Morgenstimmung in der Nähe von Sarria
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19. Mai.
Sarria- Palas de Rei (50 km)
Heutiger Tag wurde von mir zu einem offiziellen ‚Garderobe-Tag‘ ernannt! Ich habe mich gefühlte 20 mal an- und ausgezogen. Mal drei Jacken übereinander, mal alles weg. Frank hat unterwegs 6.2 Grad gemessen. Nachdem wir Berg hochgestrampelt sind und dann schön durchgeschwitzt den Hang runter gerollt sind, dachte ich, es ist sicher so (a…kalt), wenn man die Piste auf Schiehen runter fährt, mit dem einzigen Unterschied, dass die Klamotten die wohl für den Winter mit gekommen sind. Und dann wieder hoch und alles ausziehen und dann wieder runter…. Garderobe-Tag halt! 🙂
Ich habe mich gerade schön in der Dusche erstmal eine Stunde lang aufgewärmt! Landschaftsfotos gab’s heute ganze 2, da ich mich ja leider auf andere Sachen, wie an- und ausziehen konzentrieren musste. Da waren auch schon die kurzen Pausen vorbei!

Habe hier in der Nähe im Dorf, als es wärmer wurde, ein paar Detailaufnahmen gemacht. Sogar zwei Hühner, die hier im Sand badeten, haben mir gepost und haben sich streicheln lassen. Unglaublich, bisher hat sich kein einziges Huhn FREIWILLIG von mir streicheln lassen. Die Hühner von meiner Oma musste ich damals mit einem lauten Gegacker erstmal fangen :)! Die wussten sicher, was für einen schweren Garderoben-Tag ich hinter mir hatte und wollten mir einfach eine Freude machen.
Vom Gefühl und vom Geruch war es auf jedem Fall wie bei Oma im Dorf, auch wenn die Hühner hier echt netter waren! Lustig. Unsere Unterkunft sind solche Holzhütten, die nach Sauna und Fichte richten. Heutiger Tag war übrigens sehr anstrengend! Nun sind wir aber da, noch ca. 80 km bis Santiago. Morgen 37 und übermorgen 47. Dann sind wir daaaaa.
Unglaublich, bin kurz mal von Kiel nach Köln mit Rad gefahren.

Mir leuchtet ein, warum die Hühner so zarm sind, hier gibt es Umarmungen Gratis 🙂 . Hier möchte ich bleiben…
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Beweisfoto!
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20. Mai.
Palas de Rei – Arzua (36 km)
Sind heute gegen 14 Uhr schon in einem kleinen Kaff angekommen. Die Tour war wieder wegen Berg auf und ab, anstrengend. Aber nun, nachdem endlich jeder mit seiner Gangschaltung wunderbar klar kommt und die eigene Fitness sich täglich steigert, waren wir trotz Pausen echt flott! Heute war es ein wenig wärmer als gestern und es hat sogar geregnet, das erste mal seitdem wir auf dem Weg sind. Alle haben sich gefreut, endlich die mitgebrachten Ponchos und ähnliches testen zu dürfen, voll bepackt sind wir nach einer 30 minütigen Umziehaktion endlich los und der Regen sagte dann nach 10 Minute „ah nö, doch nicht!“ War echt zum Lachen! 🙂
Ansonsten waren wir heute auf Empfehlung von Anette eine Krake essen.
Der ganze Lokal ist eigentlich nur eine ganze Krake- Essstation 🙂 . Ich finde es echt super, dass vom Osten nach Westen sich die spanische Spezialitätenküche von Kilometer zu Kilometer ändert und die ganze Gruppe echt keine Hemmungen hat, Essen auszuprobieren, inklusive Innereien und Magen. Magen finde ich wiederum ekelig. Ah so, Krake, die war saulecker und sah ein wenig wie wie curry- Wurst aus. Und die Köche posen fast genau so gerne, wie die Hühner vorm Vortag 🙂 ! Ich liebe Menschen, die so offenherzig sind, dass den nichts ausmacht, dass man halt für Pilger und sonstiges 100 mal pro Tag die selbe Pose liefert, im Notfall sogar 100 und 1 mal!
Unsere Fahrräder durften wir übrigens einfach so, in einem dem Lokal gehörenden Keller abstellen. Wie nett!

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21. Mai.
Arzua- Santiago (die letzten 47 km)
keine Berichterstattung 🙂

Im Bild: Irina, Joe, Regina, Susanne, Frank, Herrmann, Andrea
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Am Ziel aller Pilger angekommen, Santiago, 22. Mai 2015: Susanne, Irina, Frank, Alice, Joe, Andrea, Herrmann, Regina.
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Danke Herrmann! Du hast mein wahres Gesicht getroffen 😉 !
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Compostela
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Pilgerbuch
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Pilgerbüro in Santiago
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22. Mai.
Santiago – Kap Finisterre- Santiago (mit dem Bus)
23. Mai.
Flughafen Santiago
Nun sitze ich am Flughafen in Santiago.

War gestern noch mit dem Bus, mit einem anschließenden 3 Stündigen Fußmarsch (schon mal für die nächste Herausforderung üben) in Kap Finisterre (am Ende der Welt). War eine unglaublich schöne Reise.
Ich merke jedes mal, dass ich Küstenregionen echt liebe!
Ah so, ich habe nun offiziell eine ‚Compostela‘, dieses Papier, was man kriegt, nachdem man in der riesigen Schlange gestanden hat und ‚Vater unser‘ 5 mal hintereinander auf spanisch auswendig runter gebetet hat…. 🙂 , ein Scherz….

Sind vorgestern um 17 Uhr in Santiago angekommen, bei strahlendem Himmel und schöner Musik. Die Reise geht nun zu Ende, es war so unglaublich wunderschön… Dieses Land, die Leute, das Essen.
Ich habe das Gefühl, ganz Spanien strahlt, inklusive 100 Katzen, die ich hier in der Zeit gesehen und gestreichelt habe.
Und irgendwie bin ich ein wenig stolz auf mich, dieser Weg war eine Bereicherung für meine Sinne und eine wundervoller Fundus von Erinnerungen und Erlebnissen. Es ist und bleibt eine „andere“ Reise.
….Folge deiner eigenen Stimme, dem Herzen und der Intuition. Öffne deine Augen und deine Sinne. Bleib ein Träumer, denn ohne Träume hörst du auf zu leben…..
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Am Ende der Welt
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